Nach einer Einführung durch Moderatorin Angelika Hensolt von der SWR-Wirtschaftsredaktion folgte ein Grußwort von Staatsminister und Chef der Staatskanzlei Dr. Florian Stegmann in Vertretung des an diesem Tag verhinderten Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann, der das Forum Gesundheitsstandort Baden-Württemberg 2018 ins Leben gerufen hat. In seiner Rede hob Stegmann hervor, dass Bundeswirtschaftsminister Habeck ein ähnliches Format wie das Forum Gesundheitsstandort Baden-Württemberg ins Leben gerufen habe, den Round Table Gesundheitswirtschaft. Dies habe man lange gefordert, denn die Implementierung sei ein gutes Zeichen – auch für den Gesundheitsstandort Baden-Württemberg. Zudem wies er darauf hin, dass der Ministerrat beschlossen habe, einen Entschließungsantrag zum Thema Gesundheitsdatenschutz im Bundesrat einzubringen. Mit diesem solle ein schnellerer Ausbau der Gesundheitsdateninfrastruktur vorangetrieben werden.
Die digitale Zukunft der Medizin – Trends und Herausforderungen von Big Data, Präzisionsmedizin und Künstlicher Intelligenz
Anschließend sprach Prof. Dr. Erwin Böttinger von der Hasso-Plattner-Institut für Digital Engineering gGmbH in seinem Impulsvortrag über das Thema „Die digitale Zukunft der Medizin – Trends und Herausforderungen von Big Data, Präzisionsmedizin und Künstlicher Intelligenz“. Darin betonte Böttinger die große Bedeutung der Digitalisierung und der Datennutzung in der Medizin.
Nach einer kurzen Kaffeepause führte Moderatorin Angelika Hensolt in die von der Landesregierung veröffentlichte „Roadmap Gesundheitsdatennutzung Baden-Württemberg“ ein und verdeutlichte, weshalb Patientendaten für die Gesundheit der Menschen eine so wichtige Rolle spielt.
Darauf folgten Kurzimpulse von Akteurinnen und Akteuren des Forums Gesundheitsstandort Baden-Württemberg sowie eine Präsentation der Ergebnisse der an der „Roadmap Gesundheitsdatennutzung“ beteiligten Arbeitsgruppen. Nach einem Video-Impuls von Julia Schaft, Managing Director des Biotech-Clusters BioRN, sprachen Ministerialdirektor Reiner Moser vom baden-württembergischen Innenministerium, Prof. Dr. Dr. Frederik Wenz vom Universitätsklinikum Freiburg und Carola Maute-Stephan vom Verband der Chemischen Industrie und dem Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie über die Ergebnisse der Arbeitsgruppe zum Thema „Harmonisierung der datenschutzrechtlichen Regelungen“.
Dr. Michael Kraus, CIO des Universitätsklinikums Freiburg, führte mit seinem Impuls in die Ergebnisse der Arbeitsgruppe „Standardisierung von Daten und Datenzugang“ ein, die auf der Bühne von Wissenschaftsministerin Petra Olschowski gemeinsam mit Prof. Dr. Dr. Melanie Börries vom Universitätsklinikum Freiburg und Prof. Dr. Nisar P. Malek vom Universitätsklinikum Tübingen erörtert wurden.
Um das Thema „Privatwirtschaft und Datenzugang“ ging es im Impuls von Julia Steckeler, Geschäftsführerin der MedicalMountains GmbH und in der anschließenden Gesprächsrunde mit Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut, Prof. Dr. Hagen Pfundner von der Roche Pharma AG und Prof. Dr. Katja Schenke-Layland vom NMI Naturwissenschaftliches und Medizinisches Institut am Universitätsklinikum Tübingen.
Nach einem Video-Impuls von Prof. Dr. Oliver Opitz, Leiter der Koordinierungsstelle Telemedizin Baden-Württemberg (KTBW), wurden die Ergebnisse zum Thema „Digitale Gesundheitskompetenz in den Gesundheits- und Pflegeberufen“ besprochen, die Staatssekretärin Dr. Ute Leidig vom Ministerium für Gesundheit, Soziales und Integration mit Prof. Dr. Ingo B. Autenrieth vom Universitätsklinikum Heidelberg und Bernd Rühle, dem Geschäftsführer des Diakonie-Klinikums Stuttgart vorstellte.
Der Video-Impuls von Brigitte Staehle, stellvertretende Vorsitzende der LAG Selbsthilfe Baden-Württemberg e.V., widmete sich schließlich dem Thema „Digitale Gesundheitskompetenz der Bürgerinnen und Bürger“. Welche Rolle dieses Thema in der „Roadmap Gesundheitsdatennutzung“ spielt, erörterten Stephan Ertner, Leiter Abteilung Ressortkoordination und Strategiedialoge im Staatsministerium, Prof. Dr. Mark Dominik Alscher von der Bosch Health Campus GmbH und Carola Maute-Stephan vom Verband der Chemischen Industrie und dem Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie.
Als Fazit waren sich die Beteiligten darin einig, dass der geplante Europäische Gesundheitsdatenraum der EU ähnlich ambitioniert und grenzüberschreitend die Digitalisierung des Gesundheitsbereichs vorantreiben muss. Um dieses Vorhaben auf Basis der bisherigen Erfahrungen zu unterstützen, will sich das Forum Gesundheitsstandort Baden-Württemberg mit der Roadmap künftig auch auf europäischer Ebene einbringen.
Die Videos der bei der Veranstaltung gezeigten Kurz-Impulse finden Sie hier:
Vom medizinischen Bedarf über die Forschung in die Versorgung: Wie stärken wir die Translation in Baden-Württemberg?
Neben den Chancen und Herausforderungen von digitaler Medizin für eine flächendeckende bestmögliche Gesundheitsversorgung und den Wirtschaftsstandort nahm die diesjährige Jahresveranstaltung auch die Frage in den Blick, wie Forschungsergebnisse schneller in die Versorgung einfließen und zum Wohle der Patientinnen und Patienten verwendet werden können. Dafür hat das Land eine Standortanalyse in Auftrag gegeben, um Hürden zu identifizieren, die an den Schnittstellen des Translationsprozesses von der Grundlagenforschung bis zur gesundheitlichen Versorgung bestehen.
Nach einer kurzen Einführung von Moderatorin Angelika Hensolt präsentierte Prof. Dr. Ralf Kindervater von der Geschäftsführung der BIOPRO Baden-Württemberg GmbH und der Geschäftsstelle des Forums Gesundheitsstandort Baden-Württemberg in seinem Impulsvortrag Zwischenergebnisse der Standortanalyse zum Thema Translation.
Den Abschluss des ersten Veranstaltungstages bildete eine Diskussionsrunde mit Dr. Michael Alain Lüttgen von der EIT Health Germany GmbH, Nadia Mussa von der Techniker Krankenkasse, Nora Sagel von der Health Data Technologies GmbH und Prof. Dr. Jonathan P. Sleeman von der Universitätsmedizin Mannheim. Sie sprachen in Heilbronn darüber, wie es gelingen kann, vielversprechende Erkenntnisse aus der Forschung schneller in klinische Anwendungen zu bringen, um die Prävention, Diagnose und Behandlung von Erkrankungen zu vereinfachen.