Genesis ist die weltweit größte Investition von Teva in die Produktion von biologischen Medikamenten. In Spitzenzeiten arbeiteten 1.400 Bauarbeiter parallel in dem achtstöckigen Gebäude, das eine Grundfläche von 5.000 m² misst. Unter Vollauslastung werden dort künftig rund 300 Mitarbeitende tätig sein. Ein erster Meilenstein war der Einbau der 15.000-Liter-Bioreaktoren. Die nun erfolgte so genannte Fertigstellung des pharmazeutischen Ausbaus markiert das Ende der Bauphase.
"Der pharmazeutische Ausbau umfasst die Zertifizierung von mehr als 400 Einzelanlagen und erfordert tausende Tests für Geräte, Leitungen, Filteranlagen und andere Komponenten", weiß Stefan Fügenschuh, Geschäftsführer der biopharmazeutischen Produktion von Teva am Standort Ulm. Dieser Prozess erfordert eine enge Koordination und Zusammenarbeit mehrerer externer Lieferanten und verschiedener interner Teams.
„Mit Genesis setzt Teva auf den Produktionsstandort Deutschland. Diese Entscheidung ist keine Selbstverständlichkeit angesichts der schwierigen Rahmenbedingungen für die Pharmaindustrie in diesem Land. Ulm befindet sich mitten im süddeutschen Biotech-Cluster, das bietet beste Voraussetzungen für Fachkräfte“, erklärt Andreas Burkhardt, Geschäftsführer von Teva Deutschland und Österreich. „Genesis ist somit vor allem ein klares Bekenntnis zur Expertise des Ulmer Teams. Wir halten das Know-How vor Ort, werden unabhängiger von Zulieferern und stärken unsere Lieferketten“, so Andreas Burkhardt.
Investition in die Medizin der Zukunft
Teva investiert insgesamt rund 1 Milliarde US-Dollar in die biotechnologische Produktion am Standort Ulm, den Großteil davon in Genesis. Das Projekt ist somit ein wichtiger Baustein in Tevas globaler Strategie, aber nur ein Teil der gesamten Ulmer Biotech-Produktion. Parallel zum Genesis-Neubau wurden auch die bereits bestehenden Biotech-Anlagen in Ulm erweitert. Die künftige Produktionsstruktur in Ulm soll Patientinnen und Patienten auf der ganzen Welt den Zugang zu modernsten Medikamenten erleichtern. Denn biologische Arzneimittel bieten mehr Therapiechancen, sie ermöglichen gezieltere und schonendere Behandlungsoptionen für komplexe und teils lebensbedrohliche Erkrankungen.
„Mit Genesis investiert Teva in die Zukunft, denn biopharmazeutische Produkte werden immer wichtiger. Fast die Hälfte aller neu zugelassenen Medikamente sind mittlerweile Biopharmazeutika“, weiß Stefan Fügenschuh. „Diese Medikamente werden beispielsweise dann eingesetzt, wenn es der Körper nicht mehr schafft, bestimmte Proteine selbst herzustellen, zum Beispiel während einer Chemotherapie oder bei chronischem Nierenversagen. Dann können wir mit unseren Arzneimitteln helfen“, so Stefan Fügenschuh.
Ulm wird biopharmazeutische Drehscheibe
Tevas Biotech-Strategie beinhaltet sowohl die Entwicklung und Herstellung von innovativen Biopharmazeutika, also Originalpräparaten, als auch von Biosimilars. Diese sind einem innovativen Biopharmazeutikum sehr ähnlich und in Funktion, Qualität und Sicherheit gleichwertig. Da sie kostengünstiger als die jeweiligen Originalpräparate sind, gelten Biosimilars als die Generika der Biotechnologie. Teva hat derzeit sieben Biopharmazeutika auf dem Markt und ungefähr 20 Programme für innovative Biopharmazeutika oder Biosimilars in verschiedenen Entwicklungsphasen.
Am Standort Ulm stellt das Unternehmen bereits seit 2006 Biopharmazeutika her. Das neue Biotech-Gebäude ist speziell für neue und innovative Antikörper-Medikamente ausgelegt. „Antikörper sind die komplexesten Biopharmazeutika, die es gibt“, sagt Stefan Fügenschuh. „Sie werden von lebenden Zellen hergestellt. Hier in Ulm im ganz großen Stil: Die größten Bioreaktoren haben ein Arbeitsvolumen von 15.000 Litern.“
Startschuss für die finale Phase
Jetzt können sich die Mitarbeitenden auf die bereits gestartete Inbetriebnahme- und Qualifizierungsphase fokussieren. Diese beinhaltet umfangreiche Testläufe, wobei sichergestellt wird, dass sämtliche Anlagen korrekt installiert und mit allen relevanten Komponenten verbunden sind. Das gesamte Gebäude ist fast vollständig automatisiert und digitalisiert, alles muss perfekt aufeinander abgestimmt sein. „Die Herstellung von Biopharmazeutika ist sehr komplex und technologisch aufwendig. Dies bringt auch besondere Anforderungen an den Bau und die Inbetriebnahme der Anlage mit sich“ sagt Stefan Fuegenschuh. „Der Abschluss dieser Phase wird unser Team erneut fordern und noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Aber wir sind ermutigt durch das, was wir bisher erreicht haben. Unsere Expertise wird künftig dazu beitragen, die Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten weltweit noch besser erfüllen zu können. Das treibt uns alle an.“