Zwischenbilanz Forum Gesundheitsstandort Baden-Württemberg
„Mit dem bundesweit einmaligen Forum Gesundheitsstandort Baden-Württemberg haben wir ein Dialogformat geschaffen, das Silo-Denken aufbricht und den wichtigen Brückenschlag zwischen Sektoren, Branchen und ihren verschiedenen Ebenen schafft“, so Ministerpräsident Winfried Kretschmann am Freitag (18. Oktober 2019) in Stuttgart. Rund 350 Akteurinnen und Akteure zogen nach anderthalb Jahren Forumsarbeit eine Zwischenbilanz. „Der Gesundheitsstandort Baden-Württemberg kann mit Spitzenleistungen aufwarten. Doch die Chancen und Herausforderungen, die mit neuen Technologien und Erkenntnissen einhergehen, sind groß. Um sie anzugehen, braucht es Dialog, Vernetzung und Innovation“, so Kretschmann.
Von Seiten der Landesregierung nahmen neben Kretschmann auch die Ministerin für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Dr. Nicole-Hoffmeister-Kraut, die Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst Theresia Bauer und der Minister für Soziales und Integration Manfred Lucha an der Veranstaltung teil.
Im Forum Gesundheitsstandort arbeitet das Land mit Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Versorgung zusammen. Damit der Austausch von Technologien und Erkenntnissen zwischen Medizintechnik- und Pharmafirmen, Krankenhäusern und Arztpraxen sowie Hochschulen und Forschungseinrichtungen gelingt, brauche es Prozesse und Regelungen, wie etwa mit anonymisierten Daten umgegangen werde, so Kretschmann. „Wir können es uns nicht leisten, dass Gesundheitsdaten auf unzähligen Servern versauern. Wir brauchen die Daten, um Patienten passgenau zu versorgen, Forschung zu betreiben und neue Produkte zu entwickeln. Klar ist aber auch, dass die ethischen Standards der Europäischen Union gelten und der Schutz der individuellen Privatsphäre oberste Priorität hat.“
„Für mich ist das Forum eine hervorragende Plattform, um die Industrie, Universitätskliniken und universitäre und außeruniversitäre Forschung zusammenzubringen“, so die Leiterin des Naturwissenschaftlichen und Medizinischen Instituts an der Universität Tübingen und eine von mehreren Sprecherinnen und Sprechern des Forums Prof. Katja Schenke-Layland. „Der zeitnahe Transfer innovativer Ideen und Forschungsergebnisse in Anwendungen bietet einen einzigartigen Wettbewerbsvorteil für alle Akteure.“
Die hohe Dynamik im Gesundheitsbereich wird von Faktoren wie der Digitalisierung, der Demografie und dem Welthandel angetrieben. Baden-Württemberg habe sich schon heute den Ruf als Vorreiter bei digitaler Gesundheit erarbeitet, so Ministerpräsident Kretschmann. „Wir haben die Tür zu Telemedizin geöffnet, Zentren für Personalisierte Medizin etabliert und das E-Rezept möglich gemacht. Das Forum Gesundheitsstandort hilft uns dabei, diesen Weg konsequent weiterzugehen.“
Der Ministerpräsident besuchte im Rahmen der heutigen Veranstaltung auch die Ausstellung „Zukunftsarena“. Insgesamt 44 Ausstellerinnen und Aussteller – darunter Unternehmen aus Medizintechnologie und Pharmazie sowie Universitätsklinika, Forschungseinrichtungen und Hochschulen – präsentierten innovative Produkte und Dienstleistungen rund um das Thema Gesundheit. Die Teilnehmenden konnten etwa mit Hilfe von Virtual Reality von der Hochschule Furtwangen ihre Fertigkeiten in der Beatmungstechnik testen. Zudem präsentierten Wissenschaftler der Universität Heidelberg ein Schnelldiagnoseverfahren für Hepatitis D-Erkrankungen. Die Kassenärztliche Vereinigung führte DocDirect vor, ein Pilotprojekt zur ärztlichen Online-Diagnose. Fraunhofer präsentierte, wie Künstliche Intelligenz die Behandlung von Schlaganfallpatienten verbessert und das Unternehmen Digital Health Systemens GmbH zeigten ihren 3D-Pharmadrucker im Einsatz.
„Diese starke Resonanz beweist mir, dass wir mit dem Forum einen Nerv getroffen haben, ein echtes Zukunftsthema. Sie zeigt aber auch den Bedarf. Die Themen werden uns auch in Zukunft sicher nicht ausgehen“, so Ministerpräsident Winfried Kretschmann.
Das Forum Gesundheitsstandort Baden-Württemberg:
Beim Auftakt zum Forum Gesundheitsstandort Baden-Württemberg am 12. Juli 2018 haben sich die Beteiligten darauf verständigt, in einem strategischen Prozess mit Unterstützung der Landesregierung Maßnahmen zu entwickeln und umzusetzen, um den Gesundheitsstandort Baden-Württemberg auf ein höchstmögliches Niveau zu entwickeln.
Die Themen des Forums sind in drei Blöcken dem Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst, dem Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau und dem Ministerium für Soziales und Integration zugeordnet. Die Gesamtkoordinierung erfolgt durch das Staatsministerium. Innerhalb dieser Themenblöcke bringen die Akteure des Forums ihre Ideen zur Weiterentwicklung des Gesundheitsstandorts ein. Die dafür vorgesehenen Gremien stehen grundsätzlich allen Akteuren des Forums offen, um so die Anliegen aller Bereiche einbringen zu können.
Die BIOPRO Baden-Württemberg GmbH ist als Landesgesellschaft mit einer umfassenden Bündelungs-, Koordinierungs- und Geschäftsstellenfunktion für das Forum betraut. Nach wir vor besteht die Möglichkeit, Akteur beim Forum Gesundheitsstandort zu werden. Nähere Auskünfte hierzu gibt die BIOPRO.
Ministerin für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Dr. Nicole-Hoffmeister-Kraut: „Die Gesundheitswirtschaft ist mit ihrer Innovationskraft und ihrer Beschäftigungsintensität ein wichtiger Wachstumstreiber und Jobmotor für Baden-Württemberg. Denn mit einer leistungsfähigen Industrie, einem erstklassigen Handwerk und innovativen Dienstleistungen ist die Gesundheitswirtschaft eine der größten Wirtschaftsbranchen im Land. Über eine Million Beschäftigte – also jeder sechste Erwerbstätige – erwirtschaften in Baden-Württemberg rund 54 Milliarden Euro im Jahr und damit zwölf Prozent der Wertschöpfung. Mit seiner interdisziplinären Vernetzung von Akteuren aus Wissenschaft, Wirtschaft und Versorgung eröffnet das Forum Gesundheitsstandort Baden-Württemberg erhebliche Synergiepotenziale zur Förderung von Innovation und Beschäftigung in der Gesundheitswirtschaft.“
Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst Theresia Bauer: „Gesundheit und Krankenversorgung gibt es nicht ohne hervorragend ausgebildete Fachkräfte. Und auch nicht ohne Forschung an neuen Therapien. Unsere Hochschulen und universitätsmedizinischen Einrichtungen liefern beides. Und erzeugen dazu noch viele Geschäftsideen mit wirtschaftlichem Potenzial.“
Minister für Soziales und Integration Manfred Lucha: „Baden-Württemberg ist schon jetzt auf vielen Feldern Spitzenreiter in Sachen Gesundheit, beispielsweise im Bereich der personalisierten Medizin mit individualisierten Therapiekonzepten an hochspezialisierten Zentren. Oder auch bei der Digitalisierung, wo wir mit baden-württembergischen Modellen wie DocDirect oder dem elektronischen Rezept ‚Gerda‘ innovative Konzepte vorantreiben, die später bundesweit in die Regelversorgung einfließen sollen. Mit Einrichtungen wie dem Forum Gesundheitsstandort Baden-Württemberg sorgen wir dafür, dass die Menschen im Land auch in Zukunft von einer exzellenten medizinischen Versorgung profitieren. Wir wollen die Patientinnen und Patienten in den Mittelpunkt unseres Handelns stellen. Jede Bürgerin und jeder Bürger soll am richtigen Ort zum richtigen Zeitpunkt das passende Angebot für seine individuelle Situation vorfinden.“