Dr. Hasselblatt: In nanodiag BW werden vom BMBF drei unterschiedliche wissenschaftlich-technologische Projekte gefördert sowie ein übergeordnetes Innovationsförderungsprojekt.
Das Projekt „Interaktom-Profiler“ konzentriert sich auf die Identifikation relevanter epigenetischer Biomarker - insbesondere posttranslationaler Proteinmodifikationen (PTMs) und DNA-Methylierung. Epigenetische Veränderungen sind nachträglich eingefügte Marker an der DNA oder an Proteinen, die die DNA im Zellkern auf- und abwickeln. Durch diese Marker werden wichtige Zellfunktionen verändert, was eine große Rolle bei der Entstehung verschiedener Krebsarten spielt. Wir wollen Biomarker-Kandidaten identifizieren, die Therapieantworten vorhersagen können, und so die personalisierte Medizin vorantreiben und die Krebsdiagnose und -behandlung verbessern.
Im Projekt „Bionanoporen-Analysator“ ist das Fernziel eine Bench-top-Lösung, in der Blutproben automatisiert auf verschiedene epigenetische Biomarker untersucht werden. Auf dem Weg dahin leisten wir einerseits wichtige Grundlagenforschung im Bereich Bionanoporen und Elektrophysiologie, andererseits entwickeln wir Methoden zur Probenaufbereitung und Automatisierung weiter.
Für die spätere breite Anwendung unserer Technologie ist die Stabilität der Nanoporen von großer Bedeutung. Daher versuchen wir im Projekt „Festkörpernanoporen-Analysator“ mittels Ionen- oder Elektronenstrahl die Nanoporen aus 2D-Materialien, z.B. ultradünnen Schichten von SiO2 oder Graphen, künstlich herzustellen und so die biologischen Nanoporen quasi aus Festkörpern nachzubauen. Chemische Methoden und moderne Halbleitertechnologien eröffnen uns dann die Möglichkeit, die Nanoporen vielfältig zu funktionalisieren. Hier ist die aktuelle Herausforderung, die Poren mit einer Größe im Bereich von wenigen millionstel mm reproduzierbar zu erzeugen.
Wir planen außerdem weitere Anwendungen unserer innovativen Nanoporentechnologie. Wir sehen Potenzial im Bereich der Virendetektion, mRNA-Charakterisierung und Qualitätskontrolle von (biologischen) Wirkstoffen und freuen uns über neue Projektpartner, die mit uns unsere Methoden weiterentwickeln und anwenden wollen.