Drei Fragen an ...
... Prof. Dr. med. Mark Dominik Alscher, Geschäftsführer Bosch Health Campus GmbH und Medizinischer Geschäftsführer Robert-Bosch-Krankenhaus
Neue, digitale Technologien erleichtern nicht nur unseren Alltag. Sie helfen auch dabei, die Gesundheitsversorgung von morgen zu gestalten. Denn digitale Lösungen wie die digitale Patientenakte, Telemedizin oder der Einsatz Künstlicher Intelligenz ermöglichen eine finanzierbare qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung. Mit Prof. Dr. med. Mark Dominik Alscher, dem Geschäftsführer der Bosch Health Campus GmbH und Medizinischen Geschäftsführer des Robert-Bosch-Krankenhauses, haben wir unter anderem über die Digitalstrategie des Bosch Health Campus gesprochen.
Herr Prof. Alscher, die Idee des Bosch Health Campus ist, die Behandlung von Patientinnen und Patienten mit Forschung, Aus-, Fort- und Weiterbildung und der Förderung vielversprechender Ideen für eine bessere Gesundheitsversorgung zusammenzubringen. Wie genau funktioniert das?
Prof. Dr. Alscher: Durch die gleichzeitig vorhandenen Möglichkeiten der vier Bereiche des Bosch Health Campus Behandeln, Forschen, Bilden und Fördern können wir neue intersektorale und interdisziplinäre Versorgungsformen gemeinsam anbieten. Ein Beispiel dafür ist das Robert-Bosch-Krankenhaus, Standort City, ein kleines Krankenhaus, das wir übernommen haben und jetzt neu betreiben mit gemischten ambulanten und stationären Angeboten. Dazu gehört neben einer Akutgeriatrie und einer stationären geriatrischen Rehabilitation auch eine mobile geriatrische Rehabilitation und eine ambulante Anästhesie. Die Versorgung ist angepasst an den demografischen Wandel, und damit patientenortientiert und zukunftsfähig. Am Standort City werden zudem von uns geförderte Kurse angeboten, die die Gesundheitskompetenz der Menschen stärken. Prävention spielt eine zunehmend wichtige Rolle im Gesundheitssystem.
Was ist der Hintergrund der Digitalstrategie des Bosch Health Campus? Wo stehen Sie hier aktuell? Und was ist das Ziel dieser Strategie?
Prof. Dr. Alscher: Ebenso wie bei der Patientenversorgung steht auch bei der Digitalstrategie der Mensch im Mittelpunkt, sei es der Patient oder der Mitarbeiter. Das bedeutet, dass die Anwendbarkeit (Usability), ein möglichst einfaches Design und der schnittstellenfreie Fluss von Informationen prägend sind für unsere Installationen. Insgesamt versuchen wir, die Mittel der Digitalisierung zu nutzen, um die Qualität der Versorgung hoch zu halten. Weiter nutzen wir die anfallenden Daten, um besser zu lernen – etwa Künstliche Intelligenz und die Entwicklung von Algorithmen –, um daraus abgeleitet auch bei einer geringeren Zahl an Fachkräften die Sicherheit der Behandlung zu gewährleisten, schnell reagieren zu können und damit den Nutzen für den Menschen deutlich zu erhöhen.
Wieviel läuft am Bosch Health Campus heute schon digital?
Prof. Dr. Alscher: Wir sind bemüht, jeden Prozess digital darzustellen. Für die Krankenhausakte (Patientenakte) gelingt dies bereits, ebenfalls für die Anforderungen jeglicher Leistungen („Order Entry“), ebenso für die Dokumentation und die Archivierung. Für die Nutzbarkeit aller anfallenden digitalen Daten für Analysen und die Entwicklung von Künstlicher Intelligenz bauen wir derzeit ein Datenintegrationszentrum auf. Zusammenfassend lässt sich sagen, wir sind ein gutes Stück vorangekommen, aber noch lange nicht am Ziel.