In Baden-Württemberg wurden erfolgreich an allen vier Universitätskliniken Zentren für Personalisierte Medizin (ZPM) aufgebaut, die eine zentrale Translationsfunktion zwischen angewandter Forschung sowie neuestem wissenschaftlichen Kenntnisstand und der Versorgung von Patientinnen und Patienten übernehmen, für die keine oder nur unzureichende Therapien in der Regelversorgung verfügbar sind. In der Onkologie sind derartige innovative Ansätze bereits eingeführt. Ihr Ziel ist es, sie weiterzuentwickeln, bis ausreichend Evidenz geschaffen ist, um sie in eine Leitlinie zu überführen und als Standard außerhalb der ZPM anzuwenden.

Mit diesem Verbundprojekt der vier ZPM BW soll das Konzept der personalisierten Medizin (PM) speziell auf entzündliche Erkrankungen erweitert werden. Eine besondere Rolle kommt dabei der Abwehr und Behandlung von Infektionskrankheiten zu, da diese sich durch unterschiedlich starke Entzündungsgeschehen auswirken. So werden z. B. die schweren, teilweise tödlichen Verläufe von SARS-CoV-2 durch systemische Entzündungsreaktionen hervorgerufen. Auch bei weiteren auf Infektionen beruhenden Pandemien werden die dabei ausgelösten Entzündungsprozesse im Zentrum des Krankheitsgeschehens und der Mortalität stehen.

Zu den konkrete Handlungs- und Förderbereichen des Projektes gehören u.a.:

(i) der Ausbau und die Stärkung der Patientenbeteiligung am ZPM-Konzept, (ii) die Weiterentwicklung der für die Onkologie bereits etablierten Molekularen Boards durch Erweiterung des Methodenspektrums und der Krankheitsbilder in den Bereich der immunvermittelten, entzündlichen Erkrankungen, und (iii) die Erarbeitung von PM-spezifischen Aus- und Weiterbildungsangeboten in der Onkologie und den entzündlichen Erkrankungen.

Durch die in diesem Projekt vorgeschlagene Ausweitung auf entzündliche Erkrankungen wird das Konzept der interdisziplinären, integrativen PM so umfassend wie nirgends sonst umgesetzt, und die Versorgungsprozesse im Land werden weiter verbessert und langfristig effizienter gestaltet.