In Baden-Württemberg erkranken ca. 50.000 Patientinnen und Patienten pro Jahr an Krebs. Für etwa 50 Prozent von ihnen kann mit den derzeit verfügbaren Standardbehandlungen (Operation, Chemotherapie, Strahlentherapie) eine Heilung erzielt werden. Doch trotz der Fortschritte in der modernen Diagnostik und Therapie von Tumorerkrankungen sterben im Land jedes Jahr immer noch etwa 15.000 Menschen an ihrer Krebserkrankung. Aufgrund der immer älter werdenden Bevölkerung wird diese Zahl in den nächsten Jahren stark zunehmen. Bösartige Erkrankungen stehen daher weiterhin im Zentrum moderner medizinischer Bemühungen.

Für eine verbesserte Heilungsrate von Krebskrankheiten hat eine individualisierte, zielgerichtete Behandlung auf molekulargenetischer Grundlage hohes Potenzial. Wir schlagen dafür ein interdisziplinäres, kooperatives Projekt vor, mit dem folgende konkrete Ziele verfolgt werden:

• Individuelle Behandlung von Krebspatientinnen und -patienten, die durch genetische Analyse ihrer Tumorzellen eine an molekularen Markern orientierte zielgerichtete Therapie (sogenannte personalisierte Onkologie) erhalten sollen.

• Entwicklung diagnostischer und therapeutischer Plattformen, auf denen unter Anwendung künstlicher Intelligenz eine gezielte Diagnostik und die Testung in Tumorgewebsmodellen im Labor durchgeführt wird. Neuartige Medikamente und innovative Therapiekonzepte sollen so individuell auf ihre Anwendbarkeit und Wirksamkeit im Patienten geprüft und zielgerichtet maßgeschneidert werden.

• Regelmäßige Kontrolle des Behandlungserfolges durch Nachweis einzelner Tumorzellen im Blut der Patientinnen und Patienten und Einzelzellanalyse der Erbinformation dieser Tumorzellen. Mit Hilfe eines modernen Datenintegrationszentrums werden die Ergebnisse mit den früheren diagnostischen Parametern und den klinischen Routinedaten verknüpft und für die weitere Therapie ausgewertet.