Das Krankenhaus der Zukunft im Testbetrieb
Automatischer Prozess statt klassischer Patientenaufnahme: Das wird mit der digitalen Erfassung der individuellen Krankengeschichte (Anamnese) für die spätere Diagnose und dem mobilen „safe check-in“ möglich. Beides entsteht im Test- und Entwicklungszentrum für Digitale Anamnesesysteme (TEDIAS) und bildet die Basis für ein digitales Krankenhaus der Zukunft.
Analoge Anamnese kostet viel Zeit
Dr.-Ing. Jens Langejürgen, Physiker am Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA in Mannheim, erklärt in seinem Audio-Statement, warum es eine digitale Anamnese braucht.
Patient und Arzt könnten ihre Zeit effektiv nutzen
Künftig könnte das dann so aussehen: Noch während der Patient auf den Arzt wartet, gibt er über ein bereitgestelltes Tablet oder in einer Kabine erste Informationen über sich ein, etwa über seine Vorerkrankungen und seine Beschwerden. Diese Daten werden direkt im Nachgang über ein Programm aufbereitet und dem Arzt zur Verfügung gestellt. „Als Patient können Sie so effizient Ihre Zeit vor der Aufnahme schon direkt nutzen. Und als Arzt sind Sie nicht dazu gezwungen, sehr viel Zeit in die Dokumentation zu stecken, sondern können mehr Zeit in die eigentliche Behandlung des Patienten investieren”, so Jens Langejürgen.
Avatar übernimmt Anamnesegespräch
Im TEDIAS-Projekt wird – auf dem Campus der Universitätsmedizin Heidelberg, Campus Mannheim – ein Testzentrum für die Patientenaufnahme und die darauffolgende automatisierte Anamnese eingerichtet. Herzstück sind ein berührungsloser, mobiler „safe check-in“, der bereits vor dem ersten Patientenkontakt eine Risikobeurteilung durchführt, und ein virtueller Assistent. Dieser Avatar wird derzeit von Sebastian Schöning, wissenschaftlicher Mitarbeiter und Gruppenleiter am Fraunhofer IPA in der Abteilung Klinische Gesundheitstechnologien, entwickelt. Erfahren Sie mehr in seinem Audio-Statement.
Ausbau zu vollständig digitalem Patientendossier geplant
Doch die digitale Anamnese ist erst der Anfang: Perspektivisch wollen die Projektpartner ihre Arbeit um weitere klinische Module ergänzen, etwa eine umfassende Informationsplattform aufbauen. Diese soll ein digitales Dossier ermöglichen, welches vom ärztlichen Personal – von der Klinik bis zum Hausarzt – genutzt werden kann, selbstverständlich unter gesicherter Wahrung des Datenschutzes. Das große Ziel haben die Entwickler dabei immer vor Augen: das vollständig digitale Krankenhaus.