Vernetzung für ärztliche Ausbildung
Was brauchen Regionen, um eine gute ärztliche Ausbildung zu gewährleisten? Diese Fragestellung wird in fünf Modellregionen bearbeitet. Digitale Plattformen werden mit regionalen Teams kombiniert, um die Erfahrung aus der Hochschule mit der praktischen Expertise der Allgemeinmedizin vor Ort zu vernetzen.
Ein Projekt gegen den Ärztemangel auf dem Land
Wie in der ganzen Republik stagniert auch in Baden-Württemberg die Entwicklung in der landärztlichen Versorgung. Der Grund: Immer weniger junge ÄrztInnen können sich vorstellen, auf dem Land zu arbeiten. Dagegen will Dr. Thorsten Doneith, Facharzt für Allgemeinmedizin und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Uniklinikum Tübingen, mit seinem Projekt angehen: „Wir möchten Studierende, die sich auf regionale Besonderheiten einlassen wollen und Interesse an einer späteren Tätigkeit in ländlichen Regionen haben, bestärken und für diese besondere Aufgabe auch besonders qualifizieren.”
Die Liebe zur Medizin auf dem Land entdecken helfen
Auf dem Land habe die Medizin „viel Praktisches”, sagt Doneith, agiere sehr nah am Patienten und lebe von der engen Interaktion mit den Niedergelassenen. Das habe einen ganz besonderen Reiz, findet Doneith – den er nun auch den Studierenden vermitteln will. Gemeinsam mit der Modellregion Calw im Nordschwarzwald entwickelt Dr. Thorsten Doneith ein Profil, das die Region über verschiedene Ausbildungsmodule in das Medizinstudium integriert und durch digitale Lehrinhalte ergänzt wird. Das Ziel: Die Studierenden sollen die örtlichen Versorgungsstrukturen besser kennen- und dabei möglichst auch: schätzen lernen. Mehr dazu verrät Doneith im folgenden Audio-Statement.
Das Projekt könnte Schule machen
Für sein Projekt arbeitet Thorsten Doneith mit dem Landratsamt, verschiedenen Kliniken, aber auch mit den niedergelassenen Kollegen vor Ort zusammen. Im Oktober 2022 geht es los: Dann wird das Wahlpflichtfach „Das volle Leben – Begegnungen mit Patient*innen und Expert*innen vor Ort” als erstes Modul starten. „Weitere Module wie Famulaturen und Blockpraktika bei lokalen Partnern vor Ort werden für unsere Studierenden folgen”, sagt Doneith. Doch der Projektkoordinator denkt bereits darüber hinaus: „Für die weitere Zukunft ist unser Ziel, dass die entwickelten Strukturen und Formate auf andere unterversorgte Regionen übertragen werden.”